Die Geschichte des Lyceum Clubs beginnt im Jahre 1902, als sich die junge englische Künstlerin, Constance Smedley, in London niederläßt, um sich ihrer Arbeit als Schriftstellerin zu widmen. Sie erkennt schnell die Notwendigkeit, Künstlerinnen und andere geistig tätige Frauen zusammenzuführen, um sie auf diese Weise unterstützen zu können. Unter dem Namen „Lyceum-Club“ gründet sie einen Verein. Im Jahr 1904 übernimmt Lady Francis Balfour, Gattin des berühmten Staatsmannes, das Amt der Präsidentin.
Als der erste Lyceum Club 1903 in London gegründet wurde, handelte es sich nicht um einen gewöhnlichen Club, wie in einer Annonce hervorgehoben wurde. Er bot eine Synthese aus Frauenemanzipation, Kultur und kosmopolitischem Kontakt. Von Anfang an war es die Absicht seiner Gründerin Constance Smedley ein internationales Frauennetzwerk zu schaffen. Der Lyceum Club bot Frauen ein einzigartiges Büro für Berufsberatung, eine ständige Kunstgalerie und vor allem ein internationales Netzwerk von Clubhäusern in ganz Europa.
Der Name Lyceum geht zurück auf das griechische Lykeion. Eine Freundin von Smedley aus den USA schlug diesen Namen vor, denn er galt damals in Amerika als Zentrum für Vorträge und Diskussionen und wurde in der ganzen Welt verstanden. Außerdem hieß der erste Zusammenschluss von Frauen in Europa, 1787 von Madame Roland während der französischen Revolution gegründet, auch „Lyceum“. Auch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erschien angemessen. Lykeios war auch der Beiname des Apollon, der ihn nicht nur als Gott des Lichtes kennzeichnet, sondern auch als Beschützer von Kunst, Wissenschaft und Literatur. Lykeion war der Name eines dem Apollo-Tempel angeschlossenen Gymnasiums, in dem Aristoteles seinen Schülern und Jüngern lehrte, in Hallen und Hainen bei Gesprächen wandelnd. So sollte der moderne Lyceum Club „Hain des Lichtes” werden, wo sich Frauen auf neutralem Boden überparteilich, interkonfessionell, aus allen Berufsgruppen kennen lernen konnten, Gedankenaustausch pflegen, sich gegenseitig fördernd und helfend. Es sollte auch eine Stätte sein, in der man Einladungen abhalten konnte, wo Vorträge, Diskussionen und Feste angeboten wurden.
Der Deutsche Lyceum Club in Berlin wurde am 4. November 1905 im Beisein von Constance Smedley gegründet, bald darauf folgt Dresden.
Auch in anderen deutschen Städten werden Frauenclubs gegründet, die anfänglich nicht in direktem Zusammenhang mit den Lyceum-Clubs stehen, aber ähnliche Ziele hatten.
Im Jahr 1902 entsteht der „Kölner Frauenclub“ und 1904 wird in Stuttgart der „Deutsche Frauen“ gegründet.
Zwischen 1911 und 1949 kommen die Frauenclubs in Aachen, München, Karlsruhe und Konstanz dazu. Zuletzt wird im Jahr 1996 der Club „Rhein-Main“ Mitglied in der Föderation der Deutschen Lyceum-Clubs.
Nach dem Ende der Nazi-Herrschaft in Deutschland gelingt es starken Frauen, die Clubs unter größten Schwierigkeiten wieder neu entstehen zu lassen. Diesen tatkräftigen Persönlichkeiten gilt unser besonderer Dank.
In Dresden, nach Berlin der einzige Lyceum Club, der vor dem zweiten Weltkrieg gegründet wurde, war durch die damalige politische Situation eine Neugründung leider nicht möglich.
Im Jahr 1956 wird der Verband der Deutschen Lyceum-Clubs wieder offiziell in die Internationale Vereinigung der Lyceum-Clubs aufgenommen. Zur ersten Präsidentin des Deutschen Verbandes wird die Präsidentin des Hamburger Clubs, Frau Gertrud Behrens gewählt. Ihr folgten in den kommenden Jahren Pilar Prinzessin von Bayern (München), Bitta Doertenbach (Stuttgart), Aenne Houtermans (Aachen), Dr. Friedel Hömke (Köln) 1978-1986, Dr. Renate Hees (Stuttgart) 1987-1992, Leonore Reichardt (Karlsruhe) 1993-1996, Marietta Tiedt (Berlin) 1997-1999, Ursula Wieland (Stuttgart) 2000-2002 , Renate Kromer (Konstanz) 2003-2005, Christa Glahn (Hamburg) 2006-2012, Marianne Ziegler (Berlin) 2012-2018, Dorette Schuppert (Berlin) 2018-2024 und seit 2024 Erika Partsch (Frankfurt Rhein-Main).
In Sinne von Constance Smedley, versuchen wir heute weiterhin unser Clubleben zu gestalten und setzen uns für die Interessen von Frauen, Künstlerinnen und internationale Beziehungen ein.